John Christopher

Kleine John-Christopher-Phase gehabt. John Christopher war das Pseudonym, unter dem der Brite Samuel Youd seine Science-Fiction-Romane veröffentlichte, am bekanntesten wohl die Trilogie Die Dreibeinigen Herrscher (Originaltitel: The Tripods), mit der er als eine Art Pionier der später so erfolgreichen Young-Adult-Bücher wie Hunger Games gelten kann. Erstaunlicherweise kommen in den Tripods, in den 80ern von der BBC als Serie verfilmt, überhaupt keine nennenswerten Frauenfiguren vor. Womöglich galt damals, in den 60ern, die Überzeugung, dass solche abenteuerlichen Stoffe nur Jungens interessieren. Nun ja. Kann man darüber hinwegsehen, ist die Trilogie noch immer lesenswert, vor allem Christophers Beschreibung einer äußerst fremdartigen außerirdischen Zivilisation, die die Erde beherrscht (die sog. »Meister« schafften es in Barlowe’s Guide to Extraterrestrials). Seine Bücher für Erwachsene sind auch gelungen, über The Death Of Grass hatte ich schon gebloggt, und was ich dazu schrieb, gilt auch für A Wrinkle in the Skin (in dem nach gigantischen Erdbeben erst die Meere und dann die Zivilisation verschwinden) und The World in Winter. Dieser Roman, von 1962, in dem Europa in einer Eiszeit erfriert und ein paar Privilegierte sich nach Afrika retten können, wo sie sich mit Arbeit als Dienstpersonal bei der neu entstandenen einheimischen Oberklasse über Wasser halten müssen, ist ein schöner Spin im Hinblick auf die damals gerade unabhängig gewordenen Kolonien. Immer wiederkehrend bei Christopher ist das ländliche England als Schauplatz, mit dem Fehlen von schnell überholtem Tech-Jargon ergibt das ziemlich zeitlose Geschichten. Gute, kurze Romane.